LIEBESERKLäRUNG AN PARIS: DIESES MONDäNE APARTMENT FäNGT DIE SCHöNSTEN FARBEN DER STADT EIN

Homestory

In diesem Pariser Duplex macht Sophie Ashby die Farben der Stadt zu den Protagonisten – und verleiht ihm neuen, französischen Glanz.

„Das Gefühl, das von einem Zuhause als Ort der Identität, Zugehörigkeit und der Erinnerungen ausgeht – und transportiert, wer wir waren, wer wir sind und wer wir sein werden –, ist ein wesentlicher Bestandteil dessen, warum ich Innenarchitektin geworden bin“, sagt Sophie Ashby, die vor rund zehn Jahren ihr Londoner Designbüro Studio Ashby im Alter von nur 25 Jahren und nur einem Kunden im Portfolio gründete. Der Rest ist Geschichte, denn die Kreative, die ihre Kindheit in London und Südafrika verbrachte, machte ihre Leidenschaft für Antiquitäten und eklektische, moderne Möbel als auch ihre Vorliebe für elegante Farb- und Musterkombinationen zu ihrem Interior-Signature-Look. Zum Studio-Jubiläum in diesem Jahr brachte die ehemalige New Yorker Parsons-Absolventin im Februar ihr erstes Buch „Home, Art, Soul“ heraus, das von ihrer stilistischen Reise erzählt, die sie an viele nationale und internationale Orte führte. Mit der Stadt der Liebe hat die Londonerin eine ganz spezielle Verbindung: „Ich habe oft davon geträumt, an einer Wohnung in Paris zu arbeiten (oder noch besser, in ihr zu leben), in der die Räume von großen Flügeltieren gesäumt werden und raumhohe Fenster für natürliches Licht sorgen. Das Interieur würde mit Antiquitäten ausgestattet sein, die man auf lokalen Flohmärkten so findet“, sagt Sophie Ashby. Nun hat sie sich diesen Traum erfüllt und ein Duplex-Apartment in der französischen Hauptstadt eingerichtet – und sich dabei die Farben von Paris zum Vorbild genommen.

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Aus zwei wird eins: Ein Duplex in Paris sollte in neuem Glanz erstrahlen – elegant, modern, mondän

Als der Auftrag für das Duplex mit Blick auf die Seine und den Louvre kam, konnte Sophie Ashby das Projekt unmöglich ziehen lassen – auch wenn sich einige Herausforderungen stellten. Denn zwei übereinanderliegende Apartments sollten zu einem verschmelzen. Dabei schienen die grundlegenden Gegebenheiten vielversprechend: Parkettböden, Holzvertäfelung, große Fenstertüren, beeindruckende Deckenhöhe und Licht, das alle Räume erschloss. Es war klar, dass neben einer architektonischen Neugestaltung all diese Dinge erneuert und in Kontext eines frischen Interiorkonzepts gesetzt werden mussten. Keine leichte Aufgabe, doch Herausforderungen sind es letztendlich, die uns wachsen lassen – „ich habe viele wunderbare Erfahrungen gemacht, die mich als Frau, Mutter, Führungskraft und Designerin gestärkt haben“, sagt Sophie Ashby, die all ihre Erlebnisse in ihr Buch verpackte. Aber jede:r braucht Projektpartner:innen, alleine ist solch eine Transition unmöglich machbar. Gemeinsam mit der in Paris ansässigen Architektin Antoinette Zalewski, die Projekte in der französischen Hauptstadt sowie auch in Los Angeles betreute und sich gerne von Frank Lloyd Wright und Neutra inspirieren lässt, arbeitete Sophie Ashby an der Neugestaltung der Räumlichkeiten in St. Germain, die in neuem Glanz à la française erstrahlen sollten – ausgestattet mit eklektischen Highlights des Londoner Studios Ashby.

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Fenster zur Seele: Für Materialien und Farbtöne stand die Umgebung Pate

Die Architektin und die Designerin entnahmen zuallererst die Deckenleisten, erneuerten sie vollständig, aber originalgetreu, denn der Geist des 17. Jahrhunderts, aus dem das Gebäude stammt, sollte bewahrt und in die Moderne geholt werden. Doch wie entschlüsselt man die Essenz eines Apartments? Wenn Sophie Ashby einen Raum betritt, geht sie instinktiv zu den Fenstern, verrät uns die Designerin. Die Aussicht würde ihr ein Gefühl vermitteln – den Takt von Farben und Materialien vorgeben. In diesem Apartment in St. Germain passte alles, was man durch das Fenster sah, so harmonisch zusammen, dass Ashby gemeinsam mit Antoinette Zalewski die Farbpalette nach der Umgebung ausrichtete.

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Ein Duplex-Apartment in den Farben von Paris

So spielen die Farben von Paris die Hauptrolle: Das grünlich schimmernde Blau, das beispielsweise an mit Samt bezogenen Stühlen im Esszimmer, den handgemachten Glasvasen von Laura Gonzalez im Wohn- und Essbereich, an den gemusterten Pierre-Frey-Teppichen und Leuchten von Magic Circus Editions und Sabrina Landini auftritt, ist von der Seine inspiriert. Goldene Farbtupfer, die dem Eiffelturm nachempfunden sind, kommen unter anderem bei Polstern und Stoffen, Bad-Armaturen als auch im begehbaren Kleiderschrank vor. Türkis-Töne und helles Wiesengrün referieren auf die mal mehr, mal weniger verblichenen Verdigris-Dächer, die doch untrennbar Teil der Stadt der Liebe sind: Im Wohnzimmer sorgen die sich gegenüberstehenden Sofas, von Sister by Studio Ashby für lebendige Akzente; ebenso die Sideboards im Esszimmer und die „Verdure“-Tapeten von Zoffany im Bad, die Bilder einer ländlichen Gegend zeichnen. Ein Highlight ist der grün-weiße Cipollino-Marmor, der in einem der Bäder großzügig ganze Teile der Wände, Badewanne und Waschbecken einfasst, sodass ein fließendes, ganzheitliches Gefühl entsteht.

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Von französischer Eleganz und Nonchalance

Um das Duplex mit neuem Leben zu füllen, arbeiteten Sophie Ashby und Antoinette Zalewski mit lokalen Dekorateur:innen und Handwerker:innen zusammen. Dabei erinnert sich die in London lebende Interiordesignerin an eine Situation, in der die externen Kreativen sie vor Ort in schicken, weißen Overalls und mit breitem Lächeln im Gesicht in Empfang nahmen – im Hintergrund lief klassische Musik. „Das Einzige, was noch fehlte, war das aus einer stylischen Handtasche ragende Baguette“, sagt Sophie Ashby lachend und mit Augenzwinkern. „Doch auch wenn es klischeehaft klingt, wurden die Dinge dort eben so gehandhabt; immer mit einer Portion französischer Nonchalance.“

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Symmetrie, weiche Anleihen, starke Linien und Humor

Jacques Grange, der schon Häuser von Yves Saint Laurent, Francis Ford Coppola und Caroline von Hannover in typisch eklektischem Bohemian Style einrichtete, Jean-Michel Frank als einer der wichtigsten Vertreter des französischen Art déco und Albert Pintó, der in seiner 41-jährigen Karriere Paläste, Villen, Pieds-à-terre, Stadthäuser, Firmensitze, Yachten, Jets und Hotels mit Opulenz versah, sind nur drei der Namen, die unweigerlich aufkommen, wenn es um französische Eleganz geht. Für Sophie Ashby sind die Arbeiten dieser berühmten Kreativen ein Beweis der Designprinzipien, die sie selbst bei diesem Projekt verfolgte: Starke Linien und Symmetrie gliedern jeden Raum, insbesondere die an den Türen und Wänden vorkommenden Eichenholzvertäfelungen fallen ins Auge; weiche Farben und Materialien, wie Seidendamast von Rubelli, Dedars „Dalie Papaveri Tulipani“-Jacquard oder mit apricotfarbigem Stoff bezogene „Macaron“-Sofas und flauschige Bettüberwürfe in Türkis von Sister by Studio Ashby sorgen für Noblesse. Und dann ist da noch der Mix aus zeitlosen Stücken in Weiß, Cremefarben und Grau; Eklektizismus, der an Tapeten der Wände, in Fluren und bei Möbeln in den Wohnräumen seine Auftritte hat. Liebevolle Details runden das Konzept ab – wie zum Beispiel die verrückten Vasen von Dinosaur Designs und die bunten Kerzen von Moro Dabron.

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Vintage-Möbel verleihen dem Pariser Duplex-Apartment den letzten Schliff

Um Sessel von Cassina und Leuchten von Michael Anastassiades mit Fundstücken vom Flohmarkt zu verbinden, bedarf es eines feinen Gespürs und Antiquitäten-Know-hows. Sophie Ashby liebt es, sich auf lokalen Märkten umzusehen, einige der Möbel und Accessoires des Duplex-Apartments erstöberte sie ebendort – und daran wird sie sich noch lange erinnern. „Für mich gibt es im Leben nicht viel Schöneres, als einen Vormittag auf Vintage-Märkten zu verbringen, ein Bistro-Mittagessen auf die Hand zu genießen, während die Menschen auf der Straße an einem vorbeiziehen“, sinniert die Interiordesignerin. „In solchen Momenten bin ich glücklich, diesen Job zu machen.“

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