WOHIN ES JETZT FAMILIEN ZUM URLAUB ANS MEER ZIEHT

Wohin verreisen die Oberösterreicher im Sommer? Wie wirken sich die Teuerungen auf die Urlaubspläne aus? Ein Gespräch mit Norbert Draskovits, dem Geschäftsführer des Flughafen Linz, über Trends, die Folgen der FTI-Pleite und Konkurrenz aus dem Paradies, die wohl nur die wenigsten auf der Rechnung haben.

Einen Tag nach Beginn der Sommerferien gibt’s am von Norbert Draskovits geleiteten Flughafen Linz sechs Flüge, die Erholungssuchende direkt ans Meer bringen: Mit Heraklion, Kos, Preveza und Rhodos geht’s viermal nach Griechenland, mit Antalya gibt es eine Verbindung in die Türkei, dazu mit Brac eine nach Kroatien.

„Krone“: Griechenland, Türkei, Spanien – wo zieht’s die Oberösterreicher im Sommer hin?

Norbert Draskovits: „Griechenland und Türkei gehen sehr gut. Bei Kos, Rhodos und Kreta sind wir von der Anzahl der Passagiere sogar über dem Vorjahr. Mallorca hat einen leichten Rückgang.“

Im letzten Jahr lief der Herbst für Linz fast besser als die Hochsaison. Und heuer?

„In der Vor- und in der Nachsaison sind wir stärker gebucht. Im Juli und August gibt’s noch Plätze in allen Destinationen, weil doch der Reisepreis mit Hotel und Flug deutlich über dem Vorjahr liegt. Deshalb weichen sehr viele Familien in die Randperioden aus, in denen es ein bisschen billiger ist.“

Und was ist mit Ägypten?

„Da gibt’s heuer ein deutliches Minus.“

Wegen der Insolvenz von Reiseveranstalter FTI?

„Auch. Aber der negative Trend hat sich bereits im Winter abgezeichnet, weil sich der Konflikt in Gaza und Israel ausgewirkt hat. Die Buchungslage hat sich nach dem Winter wieder gebessert, dann ist der Effekt der FTI gekommen, die schwerpunktmäßig sehr stark in Ägypten ist. Das sorgte für Verschiebungen.“

Spürt man das auch in Linz?

„Ja, weil die Passagiere, die wollen ja reisen, und die suchen dann möglichst ein Angebot in der Destination. Sind da keine Plätze frei, geht’s woanders hin mit einem anderen Veranstalter, und dann verschiebt sich’s.“

Wie sehr wirken sich die Teuerungen aus?

„Es war ein extremes Frühbucherjahr, dann ist es ziemlich abgeebbt.“

Weil Budgets knapper sind?

„Die Menschen fahren einfach kürzer auf Urlaub und mehr mit dem Auto. Speziell Familien bleiben eher in Österreich. Wenn die Preise für Reisen steigen, die Lebenshaltungskosten aber auch, wie soll das gehen, ohne dass es nicht zu Verschiebungen kommt. Alles andere wäre unlogisch.“

Liegt daran auch der leichte Rückgang bei Mallorca?

„Kann sein. Die preissensiblen Familien, die früher nach Mallorca geflogen sind, ziehen nun die Türkei vor, weil die ein extrem gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat. Dazu kommt auch, dass die Malediven mit Angeboten für Flug und Hotel so attraktiv geworden sind. Das muss man sich mal vorstellen: Die Malediven sind vom Umsatz her gesehen in den Top-5-Sommer-Destinationen im österreichischen Markt.“

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