ROADTRIP VON MEMPHIS BIS NASHVILLE - VON ELVIS BIS TAYLOR SWIFT: DIE 12 TOP-SEHENSWüRDIGKEITEN FüR MUSIKFANS IN TENNESSEE

Von Memphis über Nashville bis zu den Great Smoky Mountains – für Musikbegeisterte und Countryfans ist ein solcher Trip das Höchste. Wir stellen die zwölf wichtigsten Stationen auf dieser Route vor - von der Beale Street in Memphis bis nach Nashville, wo auch Taylor Swift ihre Karriere begann.

„You ain´t nothing but a hound dog, crying all the time“, tönt uns aus dem Autolautsprecher Elvis Presleys Stimme entgegen. Am Steuer des schwarzen Ford, der am Flughafen von Memphis auf uns wartet, sitzt Musik-Nerd Jonathan. Er wird mich und meine kleine Reisegruppe die nächsten Tage durch Tennessee führen und hat für unseren Roadtrip durch den 16. Bundesstaat der USA einen Soundtrack zusammengestellt. Wir fahren quer durchs Land: von Memphis im Südwesten über Nashville zu den Great Smoky Mountains, dem Nationalpark im Osten.

1. Beale Street: Zentrum der Musikmetropole Memphis

In Memphis betreten wir einen der wichtigsten Schauplätze der amerikanischen Musikgeschichte. Hier entwickelten sich Blues, Soul und natürlich der Rock ´n´ Roll. Die mit knapp 650.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Tennessees liegt im am Ostufer des Mississippi.

 

Memphis musikalisches Zentrum ist die Beale Street mit ihren farbenfrohen historischen Fassaden. In den 1920er- und 1930er-Jahren war sie der Hotspot der afroamerikanischen Musikszene. Auch heute noch treffen sich in Dutzenden Clubs, Bars und Restaurants internationale Musiker des Blues, Soul und Country zu einer musikalischen Melange. Drinnen wie draußen ertönt Live-Musik, auf der Straße halten Straßenkünstler und Akrobaten ihre Performances. Am berühmtesten ist der „BB King's Blues Club“, genannt nach dem Bluesgitarristen BB King.

  • Info: BB Kings Club, 143 Beale Street. Täglich von 11 bis 24 Uhr geöffnet. Internet: bbkings.com/memphis

2. Sun Studio: Wo Elvis Presleys Karriere begann

Noch berühmter ist der King of Rock´n´ Roll, also Elvis Presley. Seinem Geist begegnen wir hier überall, sei es aus Lautsprechern, auf Plakatwänden und durch Doppelgänger auf den Livebühnen und im Publikum. Das Sun Studio, wo Elvis seinen ersten Song aufnahm, ist nicht weit entfernt. In dem schmalen Eckhaus aus rotem Backstein produzierten auch Jerry Lee Lewis, Johnny Cash und Roy Orbison ihre Platten. Heute ist es ein Museum und kann tagsüber besichtigt werden. Wer will, kann sich mit dem Mikrofon fotografieren lassen, das Elvis nutzte. Nachts wird hier immer noch Musik produziert. Elvis Aufstieg vom Gelegenheitsarbeiter zum Superstar begann im Sun Studio. Er hatte Geld gespart, um zwei Songs für seine Mutter zum Geburtstag aufzunehmen. Die Sekretärin des Studioleiters hörte Elvis Stimme, empfahl ihn ihrem Boss und der Rest ist Geschichte.

  • Info: Sun Studio. Täglich von 10 bis 17:15 Uhr geöffnet, stündlich Führungen. Ticket 20 Dollar für Erwachsene, 15 Dollar für Kinder von 5 bis 11 Jahre. Internet: www.sunstudio.com

3. Graceland: So residierte der King of Rock ´n´Roll

Wer mehr über Elvis erfahren möchte, fährt am besten in Memphis Süden, nach „Graceland“. Der King kaufte das imposante Südstaaten-Herrenhaus von seinen ersten Gagen und residierte hier von 1957 bis zu seinem Tod 1977. Jährlich besichtigen rund 650.000 Besucher das Haus. Eine Audiotour beschreibt das Leben des Superstars. Elvis' einzigartige Verschmelzung von Rock 'n' Roll, Gospel und Blues revolutionierte die Musikindustrie. Wir besichtigen das Wohnzimmer mit einer mehrere Meter langen weißen Ledercouch, das Dschungelzimmer, wo er mit seinen Kumpels abhing, das Billardzimmer.

Alles ist so dekoriert, dass man denken könnte, der King of Rock´n´ Roll käme gleich zurück. In manchen Räumen spielen Amateurvideos, die Elvis mit seiner Familie zeigen. Auf dem Grundstück gibt es Stallungen, eine Racquetball-Anlage, einen Trophäenraum mit Elvis goldenen Platten, Bühnenkostümen und vielen Sammlerstücken. Außerdem stehen hier zwei seiner Privatflugzeuge, die man besichtigen kann. Im Meditationsgarten neben dem Haus ist Elvis neben seiner Mutter beerdigt.

  • Info: Graceland ist täglich geöffnet von 9 bis 17 Uhr. Tickets ab 49,75 Dollar für Erwachsene, 28 Dollar für Kinder von 6 bis 11 Jahren, jüngere Kinder zahlen keinen Eintritt. Internet: www.graceland.com/deutsche

4. Lorraine Motel: Mahnmal der US-Bürgerrechtsbewegung

In Memphis wurde nicht nur Musikgeschichte geschrieben. Die Stadt spielte auch eine wichtige Rolle in der Bürgerrechtsbewegung der 1950er- und 1960er-Jahre. Trauriger Höhepunkt war die Ermordung von Martin Luther King 1968 im Lorraine Motel. Heute ist das Motel Teil des National Civil Rights Museums. Die Ausstellung des Museums dokumentiert den Kampf der schwarzen Bevölkerung um Gleichberechtigung: von der Ankunft in den britischen Kolonien 1619 bis zu Martin Luther Kings Tod.

  • Info: National Civil Rights Museum im Lorraine Hotel. Täglich außer Dienstag von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Tickets für Erwachsene 20 Dollar, 17 Dollar für Kinder von 10 bis 17 Jahre, jüngere Kind besuchen das Museum kostenlos.
  • Übernachten in Memphis: Caption Hyatt Hotel, 245 S. Front Street, Doppelzimmer circa 140 Dollar pro Person.

    Internet: www.hyatt.com

 

5. Nashville: Hauptstadt der Countrymusik

“Sholeene! Sholeene! Sholeene! Sho lee ee ee en!”, singt mir Dolly Parton aus dem Autolautsprecher entgegen. Der 1973 veröffentlichte Song ist einer der größten Hits der Sängerin und wird mich durch Nashville, die Hauptstadt der Countrymusik, begleiten. Denn Nashville, 350 Kilometer östlich von Memphis, ist die Stadt der „Queen of Countrymusic“. Ihre Musikerkarriere begann hier, wo sie im „Grand Ole Opry”, einer berühmten Country-Musik-Bühne auftrat. In den folgenden Jahrzehnten schaffte sie es, eine der erfolgreichsten Sängerinnen unserer Zeit zu werden mit 25 Nummer-eins-Hits, elf Grammys und über 100 Millionen verkauften Platten.

6. Country Music Hall of Fame: Crashkurs durch die Geschichte der Countrymusik

Vor meiner Reise nach Tennessee identifizierte ich Countrymusik, wenn ich darin eine Mundharmonika oder ein Banjo hörte und die Musiker Cowboyhüte und -stiefel trugen. Mittlerweile weiß ich es besser, nicht zuletzt, seitdem ich in Nashvilles Zentrum die Country Music Hall of Fame besucht habe. Das Museum ist wegen seiner Architektur selbst eine Schau: Das längliche Hauptgebäude – mit Fenstern in der Anordnung einer Pianotastatur – schwingt sich an einem Ende hoch wie die Heckflosse eines Cadillacs.

Auf 32.500 Quadratmetern zeigt es die Geschichte und die Künstler der Countrymusik. Zur Sammlung gehören Musikinstrumente, Bühnenkleidung, Fotos, Dokumente, Manuskripte und zahlreiche wechselnde Multimediapräsentationen. Und natürlich schallt aus Hunderten Lautsprechern Musik. Für mich bedeutet die Ausstellung ein Crashkurs durch die Geschichte der Countrymusik.

Zum Museumsbesuch gehört unbedingt die Tour zu den Aufnahmestudios RCA Studio B. Uns führt der rothaarige Charly, selbst Gitarrist. Er erzählt so anschaulich und begeistert, wie Elvis, Dolly Parton, Willie Nelson oder Roy Orbison hier ihre Platten aufnahmen, dass ich den Eindruck habe, dass er selbst damals dabei war.

  • Info: Country Music Hall of Fame, 222 Rep. John Lewis Way S, täglich geöffnet von 9 bis 17 Uhr, 29,95 Dollar für Erwachsene, 19,95 für Kinder von 6 bis 12 Jahre, kostenlos für Kinder unter 6 Jahren. In Kombination mit der durch die RCA Studio B kosten die Tickets 51,95 bzw. 41,95 Dollar. Internet: www.countrymusichalloffame.org

7. Steaks, Rippchen und Burger: Boxenstopp bei Martin´s Bar-B-Q Joint

Was in Memphis die Beale Street ist in Nashville der Broadway. Doch bevor wir hier in einen Abend mit Livemusik starten, stärken wir uns erst einmal beim Tennessee-typischen Barbecue in Martin´s Bar-B-Q Joint. Verschiedene Arten von Fleisch, vor allem Rind und Schwein, werden langsam bei relativ niedrigen Temperaturen über Holzkohlefeuer gegart. Zusammen mit den Marinaden und Würzmischungen ein wunderbar würzig-rauchiger Geschmack. Auf der Karte stehen Steaks, Rippchen und natürlich Burger in allen Varianten. Dazu essen wir Cornbread, also Maisbrot, Hushpuppys (Kroketten aus Maismehl) und French Fries. Unbedingt probieren sollte man das Nashville Hot Chicken, eine Art Nationalgericht: ein gebratenes Hühnchen, überzogen mit einer scharfen Gewürzmischung.  

  • Info: Martin´s Bar-B-Q Joint, 3108 Belmont Blvd., täglich geöffnet von 11 bis 21 Uhr. Internet: www.martinsbbqjoint.com

8. Tootsies Orchid Lounge und Honky Tonk Central: Livemusik auf der Straße und in Clubs

Wir wechseln an diesem Abend von Club zu Club. Am berühmtesten ist der Tootsies Orchid Lounge, direkt gegenüber dem Rymann-Auditorium, wo schon Legenden wie Willie Nelson oder Kris Kristofferson live auftraten. In der Nachbarschaft steht das Honky Tonk Central, ein ebenfalls ikonischer Club, wo es mehrere Bühnen auf drei Stockwerken gibt. Das Publikum strömt auf und ab, mit jedem Musikerwechsel, wechseln auch die Zuhörer. Wenn die Band beliebt ist, stehen wir so eng, dass ich kaum atmen kann, begeistert sie nicht, leert sich der Saal sehr schnell, denn die nächste Attraktion ist nicht weit.

Countrymusik ist in den USA heute so lebendig wie vor 50 Jahren. Und Nashville hat seine Rolle als Hauptstadt und Zentrum des Genres weiter ausgebaut und spielt eine entscheidende Rolle in der zeitgenössischen Musikszene. Beispielsweise finden hier zahlreiche Musikveranstaltungen statt, darunter die Country Music Awards und das Country Music Festival.

  • Info: Tootsies Orchid Lounge, 422 Broadway, täglich geöffnet von 9 Uhr 30 bis 3 Uhr. Internet: www.tootsies.net
  • Info: Honky Tonk Central, 392 Broadway, täglich geöffnet von 11 Uhr bis 3 Uhr, Donnerstag bis Sonntag 10 Uhr bis 3 Uhr.

9. Legends Corner: Warum Taylor Swift einfach übermalt wurde

Die Stadt beherbergt Hunderte von Aufnahmestudios, Produzenten, Plattenlabels, Musikverlagen, die sich auf Countrymusik spezialisiert haben. Auch Weltstar Taylor Swift startete ihre Karriere in Nashville. Wie Dolly Parton trat sie an ihrem Karrierebeginn im Grand Ole Opry auf und erwarb sich schnell eine Fangemeinde. Taylor Swift Cowboyboots hätten vielleicht in Dolly Partons Fußstapfen gepasst. Doch dann wurde ihr die Countrywelt zu klein und sie lief zur Popmusik-Fraktion über, um die aktuell erfolgreichste Sängerin der Welt zu werden. Zwar verleugnet sie ihre Wurzeln nicht, doch umgekehrt ist die Countrywelt nachtragend. Das beweist der Legends Corner in Nashvilles Downton. Ein meterlanges Wandgemälde zeigt Countrystars wie Dolly Parton, Johnny Cash, Loretta Young, Kid Rock. Früher saß Taylor in der vordersten Reihe. Heute ist sie übermalt.

  • Info: Legends Corner in Nashvilles Downton, 428 Broadway.
  • Übernachten in Nashville: Margaritaville Hotel, 425 Rep. John Lewis Way S, Doppelzimmer circa 190 Dollar pro Person. Internet: www.margaritavilleresorts.com  

10. „The other Parton girl“: Whiskey von Dollys Nichte

Dolly Partons zahlreiche Ausflüge in den Pop und kürzlich in den Rock hat ihr dagegen keiner verübelt. Sie ist der Inbegriff des amerikanischen Traums und eine Art Nationalheilige. Es scheint, dass es in den USA niemanden gibt, der sie nicht mag. Um Dolly Parton verstehen zu können, empfiehlt sich eine Fahrt noch weiter in den Osten Tennessees zu den Great Smoky Mountains. Auf dem Weg dorthin legen wir noch einen Stopp ein bei Dollys Nichte, Danielle Parton.

Die hochdekorierte US-Airforce-Pilotin, die aussieht wie Dollys jüngere Zwillingsschwester, arbeitet zwar nicht im Musikbusiness, führt aber eine andere Familientradition weiter: Sie brennt Schnaps wie ihre Vorfahren und betreibt das Label „Shine Girl“. Sie lädt uns gleich zu einem Tasting ihres Whiskeys, der von Rose bis Kokosnuss aromatisiert ist, und vor allem weiblichen Geschmack treffen soll. Danielle nennt sich auf ihrer Website „The other Parton girl“ und gleicht auch in Bezug auf den Geschäftssinn ihrer Tante.

  • Info: „Shine Girl” 1610 Jenkins Road, Sevierville, TN 37876. Öffnungszeiten am besten erfragen unter Tel. (865)-365-1787 oder per Mail an [email protected]. Internet: shinegirl.com

11. Great Smoky Mountains: Besuch in einem der beliebtesten US-Nationalparks

Jetzt sind wir in der richtigen Stimmung für die Fahrt zu den Great Smoky Mountains. Die mächtige Bergkette erstreckt sich über die Grenze zwischen Tennessee und North Carolina und verläuft durch einen der meistbesuchten Nationalparks in den USA. Der Appalachian Trail, einer der bekanntesten Fernwanderwege der Welt, durchzieht die 800 Quadratkilometer Natur. Hier lebt die weltweit größte Population an Schwarzbären, zudem Elche, Rotluchse und Weißkopfadler.

Ein menschengemachtes Highlight ist die SkyBridge, eine der längsten Hängebrücken Nordamerikas. Mit einer Länge von 170 Metern und einer Höhe von fast 40 Metern über dem Boden bietet die SkyBridge ein spektakuläres Erlebnis. Von hier aus genießen Besucher einen atemberaubenden Panoramablick auf die umliegenden Berge und Täler.

12. Dollywood: Selbsterrichtetes Denkmal eines Superstars

Aus dieser abgelegenen Bergregion stammt Dolly Parton. Geboren wurde sie 1946 im Locust Ridge in den Smoky Mountains als viertes von zwölf Kindern. Schon 1986 erfüllte sie sich einen Traum und gründete im 90 Kilometer von ihrem Geburtsort entfernt liegenden Pigeon Forge den Vergnügungspark Dollywood. Hier können sich Besucher locker einen Tag aufhalten. Zu sehen gibt es ein Dorf mit einfachen Holzhäusern, wie dem, wo Dolly mit ihrer Familie lebte, und Hütten, wo traditionelles Handwerk gezeigt wird, eine Auffangstation für verletzte Weißkopfadler, mehrere Music Halls, wo es wechselnde Lifevorstellungen gibt, einige Fahrgeschäfte und den „Dollywood Express“, eine historische Dampflokomotive, die ihre Gäste auf eine nostalgische Reise durch die Smoky Mountains mitnimmt. Mit Dollywood setzte die Sängerin ihrer Heimat und sich selbst ein Denkmal.

Wie passend, dass zum Abschied in unserem schwarzen Ford der Welthit „I will always love you“, gesungen von Whitney Houston, läuft, einer der größten Hits, die Dolly komponiert hat.

  • Info: Dollywood, 2700 Dollywood Parks Blvd, Pigeon Forge, TN 37863, Tagestickets für Erwachsene von 10 bis 61 Jahre kosten 92 Dollar, Kinder zwischen vier und neun und Erwachsene ab 61 zahlen 82 Dollar. Kleinere Kinder haben freien Eintritt. Internet: www.dollywood.com. Tipp: Anlässlich des 50. Jubiläums des berühmten Songs von Dolly Parton findet in Dollywood seit 8. April erstmalig die „I will always love you celebration” statt. Internet: www.dollywood.com/themepark/festivals
 

*Die Recherche wurde unterstützt von Tennessee Department of Tourist Development

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