GOETHETURM: AUSZEIT IM GRüNEN

Der Feiertag Christi Himmelfahrt beschert den Frankfurtern ein langes Wochenende. Doch was unternimmt man an den freien Tagen bei gutem Wetter? Ein Frankfurter Wahrzeichen besuchen beispielsweise. Seit dem 1. Mai ist der Goetheturm wieder für Besucher geöffnet. Wegen Sicherheitsmängeln am Fundament und der daraufhin notwendigen Reparaturarbeiten war die Winterpause um einen Monat verlängert worden.

Der Goetheturm steht inmitten eines fast drei Hektar großen Parks, der vor allem Kindern viel Platz zum Spielen und Toben bietet. „Hier ist irgendwie für jeden etwas dabei“, staunt eine Mutter, die den Waldspielpark mit ihren Kindern zum ersten Mal besucht. Noel, acht Jahre alt, und Lias, sechs, sind vom Labyrinth und den Matsch- und Wasserspielplätzen begeistert. „Fünf Minuten fährt man aus der Stadt raus und schon ist man im Wald“, schwärmt die junge Mutter. Im angrenzenden Scheerwald gibt es einen weiteren Spielpark.

Das Ehepaar Hildebrandt besucht das „Naherholungszentrum“ seit Jahren regelmäßig. „Wir kamen damals schon mit unseren Kindern und jetzt mit den Enkeln gerne her.“ Sie schätzen die kleine Infrastruktur rund um den Turm, vor allem jedoch die vielen Spielmöglichkeiten für Kinder. Schade finden sie wiederum, dass viele der alten Holzgeräte, wie beispielsweise ein Karussell, durch modernere Varianten aus Metall ersetzt wurden. Jene haben allerdings einen großen Vorteil: Sie sind barrierefrei. Auf dem bodengleichen Karussell hat nun auch ein Rollstuhl Platz.

Diese Möglichkeiten schätzen auch Klaus Heeg und Lara Schleucher. Gemeinsam mit einer Gruppe von Menschen mit Behinderung genießen sie die frische Waldluft und die Ruhe vom Stadtlärm und lernen Frankfurt so von einer ganz neuen Seite kennen.

Für alle, denen es am Goetheturm zu trubelig ist, bietet die sogenannte „Goetheruh“ eine beschauliche Alternative. Das ist ein kleiner Aussichtshügel, der etwas versteckt im Wald nördlich vor dem Turm liegt. Ob der Dichter hier selbst eine Auszeit genommen hatte, ist allerdings nicht belegt. Die gleichnamige Schänke „Goetheruh“ versorgt Besucher mit Speisen und Getränken.

Wer sich zu Fuß auf die Spuren Goethes begeben möchte, kann auf dem elf Kilometer langen Goetheweg wandern. Der Weg beginnt am Goethehaus und führt über die Gerbermühle und die Felder von Oberrad bis zum Goetheturm und dem Willemer-Häuschen.

Im Oktober 2017 war der hölzerne Goetheturm durch Brandstiftung völlig zerstört worden. Schnell stand für die Stadt und ihre Bürger fest, dass dieses Wahrzeichen, das selbst einen Weltkrieg überstanden hatte, wieder errichtet werden sollte. Mithilfe von Spenden und Versicherungsgeldern konnte das 2,4 Millionen Euro teure Projekt verwirklicht und 2019 mit dem Neubau begonnen werden.

So ist ein neuer Goetheturm entstanden - in alter Anmutung. Äußerlich ähnelt der neue Turm seinem 1931 erbauten Vorgänger stark. Im Inneren jedoch sind einige Bauelemente heutigen Standards angepasst. Die Treppe sowie die Verbindungselemente sind nicht mehr vollständig aus Holz, sondern aus Stahl gefertigt und lediglich mit Holz verkleidet. Die neuen Bauteile sind leichter austauschbar und der Turm muss nicht mehr selbst bei kleinsten Reparaturen gesperrt werden. Auch auf die Imprägnierung mit leicht entzündlichem Teeröl ist verzichtet worden.

Seit dem Frühjahr 2021 können Besucher die 196 Stufen des 43 Meter hohen Turms wieder erklimmen. Wer auf dem Weg nach oben eine kleine Verschnaufpause einlegen möchte, kann dies auf den vielen Sitzbänken tun, die im gesamten Treppenhaus verteilt sind. Doch die körperlichen Anstrengungen zahlen sich aus: Belohnt wird man mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Frankfurter Skyline, den Flughafen und den Odenwald.

Der Goetheturm ist bis zum 31. Oktober von 8 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit (spätestens 20 Uhr) geöffnet. Parkplätze sind kostenlos.

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