„COOLCATION“: NEUER REISETREND ZIEHT URLAUBER NACH NORDDEUTSCHLAND

Cooles Niedersachsen

„Coolcation“: Neuer Reisetrend zieht Urlauber nach Norddeutschland

Immer mehr Urlaubern wird die Hitze in Südeuropa zu viel. Lieber fahren sie in den Norden, wo es kühler ist. Der neue Trend „Coolcation“ ist auch in Niedersachsen angekommen.

Niedersachsen – Der Klimawandel macht auch vor der Tourismus-Branche nicht halt und verändert diese nachhaltig. So zeichnet sich ein neuer Trend ab: Immer mehr Menschen nehmen davon Abstand, ihren Sommerurlaub im Süden zu verbringen. Der Grund: Es ist ihnen schlicht zu heiß. Stattdessen wird „Coolcation“ immer beliebter.

Galten Italien und Griechenland seit jeher als das Top-Reiseziel der Deutschen, so zeigt sich inzwischen eine neue Entwicklung: Immer mehr Urlauber zieht es stattdessen in den Norden, zumindest im Sommer. Denn dort weht bekanntermaßen immer eine frische Brise und auch einen Friesennerz sollte man immer parat haben für den nächsten Guss. Zum Aufwärmen gibt es dann einen leckeren Ostfriesentee mit Kluntje.

Ferientrend „Coolcation“ – kühle Brise im Norden statt glühender Hitze im Süden

Der Name „Coolcation“, vom englischen „cool“ (auf Deutsch: „kühl“) und „vacation“ (auf Deutsch: „Urlaub“), spielt damit, dass es einerseits kühler, aber auch cool ist, wenn man in Richtung Norden verreist. Eigentlich bezog sich der Trend zu Beginn auf Skandinavien, Island und Lettland. Doch die Tendenz, seinen Sommerurlaub in kühlere Gegenden zu verlegen, ist inzwischen auch im Norden von Deutschland zu erkennen, gerade auch in Niedersachsen, wie Martin Fahrland von der Mittelweser-Touristik GmbH beobachtet.

Erst kürzlich hatten er und sein Team die aktuellen Übernachtungszahlen für das Land Niedersachsen im ersten Halbjahr 2024 veröffentlicht. Und diese zeigen: In fast allen niedersächsischen Reisegebieten stiegen im ersten Halbjahr 2024 die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr 2023, sowohl bei den angekommenen Gästen als auch bei den gebuchten Übernachtungen. Vor allem die Mittelweser-Region konnte in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 zulegen.

Klima im Norden ist für viele Urlauber im Sommer inzwischen attraktiver

Urlaub in Niedersachsen ist also gefragt. Das liegt offenbar auch an den klimatischen Verhältnissen im Norden: „Typisch norddeutsches Schmuddelwetter“ nennen es die einen, angenehm frisch und klar finden es die anderen.

„Wir hören das in letzter Zeit immer öfter, dass die Leute sagen, wir fahren im Sommer lieber nach Norddeutschland statt nach Südeuropa, weil es uns dort einfach zu heiß ist“, bestätigt Fahrland im Gespräch mit kreiszeitung.de. „Viele sagen, dass ihnen auch die körperliche Belastung durch die extreme Hitze zu viel ist. Dazu kommt die Gefahr von Bränden, wie sie immer wieder vor allem in Griechenland oder Kroatien auftreten. Das schreckt viele Urlauber ab.“

Reisetrend „Coolcation“ – darum zieht es so viele Urlauber im Sommer nach Niedersachsen

Stattdessen blieben die Touristen im Sommer immer öfter im Inland. Gerade auch Niedersachsen ist mit seinen vielfältigen Urlaubsregionen wie dem Weltnaturerbe Wattenmeer, den ostfriesischen Inseln und auch mit dem Harz, der mit seinen malerischen Gipfeln und grünen Tälern zum Wandern und Campen einlädt.

„Vor allem aktive Urlauber zieht es nach Niedersachsen“, sagt der Tourismus-Experte. „In der Corona-Pandemie haben viele das Wandern und das Radfahren für sich entdeckt, vor allem auch die Jüngeren. Das hat sein verstaubtes Image inzwischen verloren.“ Dieses neue Hobby wollten viele auch jetzt weiter ausüben – und in Niedersachsen fänden sie zahlreiche Möglichkeiten vor. Gerade auch Ältere genössen im Fahrrad-Land Niedersachsen mit dem Pedelec eine neu gelebte Mobilität im Urlaub.

Dazu komme ein weiterer Aufwärtstrend, so Fahrland. Immer mehr Menschen machen Urlaub mit dem Wohnwagen, Zelt oder Wohnmobil. Camping-Urlaub ist total im Trend, auch in Niedersachsen. „Viele Leute haben sich in der Corona-Zeit Camping-Fahrzeuge angeschafft. Und die kauft man ja in der Regel nicht nur für eine Saison, sondern die will man auch benutzen. Dafür fahren die Camper gerne in die Natur und an Urlaubsorte in der Nähe“, so der Experte.

Niedersachsens Angebot für Camper und Aktiv-Urlauber wächst

Viele lokale Campingplatz-Betreiber hätten sich darauf inzwischen eingestellt. Das Angebot für Camping-Fans in Niedersachsen wachse stetig an. Das führe auch dazu, dass viele junge Menschen – gerade mit Kindern – in Niedersachsen zu Dauercampern werden und ihre Wohnwagen fest auf einem Campingplatz ihrer Wahl stehen lassen, damit sie immer wieder dorthin kommen können, um Entspannung zu finden.

Flugreisen verlegen die meisten inzwischen auf die Herbst- und Wintermonate, wenn es im Süden nicht mehr so heiß und überlaufen ist. Das führe auch dazu, dass viele mehr Zeit im Urlaub beziehungsweise in ihrer „Coolcation“ in Norddeutschland verbringen, statt im südeuropäischen Ausland, da gerade Familien auf die Schulferien angewiesen sind und diese nun einmal die längsten Ferien seien, so Fahrland. Er betont auch noch einmal, wie vielfältig das Freizeit-, Übernachtungs- und Gastronomieangebot ganzjährig in Niedersachsen ist.

„Coolcation“ könnte also durchaus ein Trend sein, der sich positiv auf den Tourismus im Norden auswirkt. Das dürfte viele in der Branche freuen, auch wenn der Hintergrund – die Klimaerwärmung – ein sehr ernster ist. Einige Nordsee-Inseln könnten dadurch sogar ganz von der Bildfläche verschwinden.

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