MEXIKO-STADT: DIE BESTEN TIPPS FüR 72 STUNDEN IN DER HAUPTSTADT MEXIKOS

Zócalo. Tourguide und Architektur-Kenner Santiago Garcia de Vinuesa rät dazu, die Erkundung am Zócalo zu beginnen. Der gewaltige Hauptplatz ist der Geburtsort der Kapitale: Tenochtitlán, die einstige Hauptstadt des Aztekenreichs, deren Überreste heute unscheinbar daliegen. Die Ruinen des Templo Mayor werden hier überstrahlt von der größten Kathedrale des amerikanischen Kontinents, einst Symbol imperialer Macht der spanischen Eroberer.

Centro Histórico. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste das heutige historische Zentrum im Prinzip die ganze Stadt. „Deshalb gibt es hier so viele versteckte Juwelen und Gebäude aus allen Epochen“, sagt Santiago auf einem Streifzug. „Es ist ein hektisches Viertel, weil jeder zum Shoppen herkommt. Aber es ist auch sehr echt.“ Es lohnt, nach Torbögen Ausschau zu halten, die in Innenhöfe nobler Kolonialpalästchen führen – und dort zum Beispiel zum Restaurant Azul Historico (Isabel La Católica 30) des renommierten Küchenchefs Ricardo Muñoz Zurita. Unübersehbar sind prächtige Bauten im Jugendstil wie der Palacio de Hierro – ein gehobenes Einkaufszentrum – und das noble Gran Hotel Ciudad de México mit seinem bunten Dach aus Tiffany-Glas. Der Palacio Postal, das alte Hauptpostamt, erinnert wiederum an einen venezianischen Palast. Und das Kulturzentrum Palacio de Bellas Artes zeigt einen wilden Mix aus Architekturstilen, von Neoklassizismus über Art Nouveau bis Art déco – typisch für Mexiko-Stadt.

Museo Nacional de Antropologia. Olmeken? Azteken? Maya? Tolteken? Das gigantische Museum hat sie alle: In diversen Ausstellungshallen sind die verschiedenen präkolumbianischen Kulturen des Landes präsentiert. Um sich alles genauer anzuschauen, würde man Tage benötigen. Zahllose Höhepunkte wie der aztekische „Stein der Sonne“ oder ein olmekischer Kolossalkopf warten auf die Besucher dieses Museums von Weltrang. Nur die Federkrone Moctezumas ist eine Replik. (Das Original befindet sich immer noch in Wien).

Lucha libre. In Mexiko ist das Kult: Das Wrestling der Maskierten (ob männlich oder weiblich) gibt es wöchentlich mehrmals zu sehen. Am besten in der Arena Méxiko, die mehr als 16.000 Besucher fasst. Schon das Spektakel rund um die Halle ist einen Besuch wert, drinnen geht mehrere Stunden die Post ab. Neben vielen Touristen, kommen auch Tausende Einheimische, um die Show-Kämpfer anzufeuern.

Museo Diego Rivera Anahuacalli. Im Süden der Stadt gelegen, zeigt dieser eindrucksvolle Bau die Sammlung der mexikanischen Kunstikone Diego Rivera. Der Maler hat 50.000 präkolumbianische Objekte gesammelt, die hochinteressant sind. Das echte Spektakel ist aber das Gebäude, dass nach Plänen vom Künstler entstanden ist. Ein dunkler, verwinkelter Bau, der selbst wie ein uralter Tempel wirkt, aber ab den 1940ern erbaut worden ist.

Roma & Zona Rosa. Wer abends noch nicht müde ist, sollte für mindestens einen Drink ins angesagte Viertel Roma aufbrechen. Dort empfiehlt sich ein Mezcal-Cocktail mit rauchiger Ananas in der Licorería Limantour, die auf der Liste der 50 besten Bars der Welt 2022 den vierten Rang belegte. Zum Tanzen geht es anschließend in die Zona Rosa, Partyviertel und Magnet für die LGBTQ-Gemeinschaft. Tagsüber locken die Kunstgalerien in der Nachbarschaft, Antiquitätengeschäfte präsentieren steinerne Löwen, Jesus-Gemälde, Mahagoni-Sekretäre mit goldenen Intarsien und Stühle im Louis-XIV-Stil. Zugegeben, nichts fürs Handgepäck.

Castillo de Chapultepec. Einst von den spanischen Kolonialherren erbaut, diente das Schloss dem Maximilian I. ab 1864 als kaiserliche Residenz. Der Habsburger wurde wiederum von den Franzosen, die sich in Mexikos innere Angelegenheiten einmischten, als Marionettenregent eingesetzt. Und drei Jahre später umgebracht. Heute befindet sich im Schloss ein historisches Museum.

Streetfood-Tour. Guide Clarissa Obregón schätzt, dass die Mehrheit der Mexikaner auf der Straße isst. Die meisten arbeiteten sechs Tage die Woche, die Zeit sei knapp. „Deshalb brauchen wir gutes Streetfood.“ Und das findet man an jeder Ecke. Los geht‘s in Condesa mit Tortas de cochinita pibil, Sandwich mit geschmortem Schweinefleisch. Weiter in Richtung San Rafael, einst Villenviertel, heute Mittelklasse: Ein Straßenverkäufer, der durch Youtube bekannt wurde, macht Tacos Campechanos mit Chorizo und Rind. Allgegenwärtig: Die Tacos al Pastor, eine mexikanische Abwandlung des arabischen Schwarma, mit Zitrone und Koriander verfeinert. Dann ab in eine düstere Pulqueria, wo das Nationalgetränk Pulque aus fermentiertem Saft in drei Versionen serviert wird. Auf dem Mercado de San Cosme geht‘s weiter mit frittierten Quesadillas, dann folgen Tamales, gefüllter Maisteig, und Atole, ein schwerer, heißer Drink ebenfalls aus Mais. Der Magen macht dicht, man isst aber weiter, weil‘s so vorzüglich schmeckt. Mezcal hilft.

Xochimilco. Mit dem Boot geht es durch die Kanäle von Xochimilco, einst angelegt für die Landwirtschaft, heute beliebtes Ausflugsziel. Rund 1500 Trajineras gondeln vorbei an den künstlichen Inseln. Sie transportieren Großfamilien, Pärchen und Touristen. Auf den bunten Booten wird gefeiert, getrunken und geschmust. Je tiefer man in das Netz aus Wasserwegen hineinfährt, umso ruhiger wird es.

Isla de las Muñecas. Grotesker Höhepunkt ist die Insel der Puppen, die – teilweise schaurig verwittert – zu Dutzenden in den Bäumen hängen. Der Legende nach ertrank hier ein Mädchen. Ein Fischer fand die Leiche und daraufhin immer wieder angetriebene Puppen, die er aufhängte, um den Geist des toten Mädchens zu vertreiben.

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