GETTY-MUSEUM SOLL GRIECHISCHE STATUE AN ITALIEN ZURüCKGEBEN

Italien hat das Recht, den "Jugendlichen Sieger", eine lebensgroße griechische Bronzestatue aus dem vierten Jahrhundert vor Christus, zurückzuerhalten, die derzeit im Besitz des Getty-Museums in Malibu in Kalifornien steht. Dies entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) am Donnerstag und wies damit die Beschwerde der "Paul Getty Foundation" wegen Verletzung des Eigentumsschutzes zurück. Das Museum hatte einen Rückgabebefehl Italiens abgelehnt.

In seinem Urteil erkannte der Straßburger Gerichtshof somit die Rechtmäßigkeit der von den italienischen Behörden ergriffenen Maßnahmen zur Rückführung des Kunstwerks, das 1964 in der Adria vor der mittelitalienischen Region Marken gefunden worden war. Die Richter betonten, dass der Schutz des kulturellen und künstlerischen Erbes eines Landes auch aus rechtlicher Sicht eine Priorität darstelle. Darüber hinaus sehen mehrere internationale Vorschriften das Recht vor, den illegalen Erwerb sowie die illegale Ein- und Ausfuhr von Gütern, die zum kulturellen Erbe eines Landes gehören, zu bekämpfen.

Die Getty Foundation hat "fahrlässig oder nicht in gutem Glauben gehandelt, als sie die Statue erwarb, obwohl sie von den Forderungen des italienischen Staates und den Bemühungen um ihre Wiedererlangung Kenntnis hatte". Daraus ergibt sich die Feststellung, dass die Entscheidung des italienischen Gerichts, die Einziehung des umstrittenen Eigentums vorzunehmen, "in einem angemessenen Verhältnis zu dem Ziel stand, die Rückgabe der Statue sicherzustellen".

Das Getty-Museum weigert sich seit Jahren Italien den "Jugendlichen Sieger" zurückzugeben. Das Oberste Gericht in Rom, die letzte Instanz im italienischen Justizsystem, hatte im Dezember 2018 einen Rekurs des Getty-Museums gegen einen Rückgabebefehl Italiens abgelehnt.

Der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano begrüßte das Urteil. "Der Europäische Gerichtshof in Straßburg hat in einem unmissverständlichen Urteil die Rechte des italienischen Staates anerkannt. Wir werden unsere Initiative mit neuer Entschlossenheit fortsetzen, um die Statue bald wieder in Italien zu haben. Seit ich Minister bin, sind mehrere Hundert Kunstwerke aus den USA und 750 aus Großbritannien nach Italien zurückgekehrt. Wir haben alle Beziehungen zu den ausländischen Kultureinrichtungen abgebrochen, die sich nicht an die von den italienischen Justizbehörden wegen illegaler Ausfuhr von Kulturgütern erlassenen Beschlagnahmeanordnungen halten", erklärte der Minister in einer Presseaussendung.

1964 wurde die Statue vor der Adriastadt Fano in internationalen Gewässern geborgen. Die Statue, angeblich ein Werk des griechischen Bildhauers und Erzgießers Lysipp, soll zusammen mit dem Schiff in der Adria untergegangen sein, das sie von Griechenland nach Italien, wahrscheinlich in den Hafen der Stadt Ancona transportieren sollte. Der siegreiche Athlet aus der hellenistischen Zeit ist das wichtigste archäologische Kulturgut, um das sich Italien und die USA streiten und eine Attraktion des Getty-Museums.

Seit ihrer Auffindung war die Bronzestatue mehrmals verschwunden und auf dem Schwarzmarkt aufgetaucht. Zu einem Preis von 3,9 Millionen Dollar kam sie in die Sammlung des Getty-Museums, das sie 1974 zum ersten Mal ausstellte. Der italienische Staat behauptet, dass dieses Kunstwerk auf illegalem Weg in die USA gelangt sei.

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