ABENTEUER ARCHäOLOGIE-BüCHLEIN IN MEMORIAM SABINE LADSTäTTER

Anfang Juni verstarb die Archäologin und "Wissenschafterin des Jahres 2011", Sabine Ladstätter, 55-jährig nach langer Krankheit. In Erinnerung an die prägende Forscherin und Wissenschaftsvermittlerin wurde nun ein PIXI-Büchlein vorgestellt, in dem sie eine tragende Rolle spielt. Wie auch ein kürzlich präsentiertes Kleinformat-Buch mit Anton Zeilinger wird es an Schüler verteilt, wie Ladstätters Witwer, Helmut Schwaiger, und Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) erklärten.

Die langjährige Leiterin der traditionsreichen Grabungen österreichischer Archäologen in der antiken Stadt Ephesos an der türkischen Ägäisküste hat vor ihrem Ableben an der Entwicklung der Geschichte des Buches mit dem Titel "Luca und Sophie auf der Suche nach alten Schätzen" mitgearbeitet. Die Handlung dreht sich um eines der letzten großen Highlights in Ladstätters Forscherleben - der Entdeckung eines einstigen Geschäftsviertels in Ephesos im Zuge der Grabungskampagne im Jahr 2022, so Schwaiger zur APA.

Diese Geschichte auch in Form eines kleinen Buches zu erzählen, das sich an Vier- bis Achtjährige richtet und zu Schulbeginn im Herbst zusammen mit dem Büchlein, in dem Zeilinger eine der Hauptfiguren ist, an die Erstklässler verteilt wird, sei ihr ein großes Anliegen gewesen, hieß es am Freitag bei der Präsentation vor Kindern in "Das DOCK - Kinderbüro Universität Wien" in Wien-Alsergrund.

Die Entscheidung, beide PIXI-Bücher gesondert zu präsentieren, habe man in enger Abstimmung mit der Familie Ladstätters getroffen, erklärte Polaschek. Die Biografie der bekannten Wissenschafterin im Schlussteil des Büchleins, das in einer Auflage von 50.000 Exemplaren erscheint, wurde nach Ladstätters Ableben am 3. Juni aktualisiert. Das Druckwerk erscheint nun "Im Gedenken an Sabine Ladstätter". "Es war ihr wichtig, dass dieses Buch entsteht", sagte Polaschek, der es zusammen mit Vertretern der Familie Ladstätters an die Kinder verteilte.

Schwaiger, der selbst am Österreichischen Archäologischen Institut (ÖAI) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) tätig ist, skizzierte bei dem Anlass die Entdeckung des zuvor unbekannten Stadtteiles, den man durchaus mit dem von vielen Ständen gesäumten Wiener Naschmarkt vergleichen könne. Dass man dort einige gut erhaltene, und auch im Buch dargestellte Keramiken finden konnte, war einem tragischen Ereignis geschuldet: Das Geschäftsviertel wurde bei einem wahrscheinlich im Zuge eines Angriffs aufgelösten Brand um die Jahre 614/15 zerstört und dann nicht mehr aufgebaut, so Schwaiger.

Sabine Ladstätter wurde am 22. November 1968 in Klagenfurt geboren, studierte an der Universität Graz Alte Geschichte und Altertumskunde sowie Klassische Archäologie und spezialisierte sich auf Wirtschaftsarchäologie. 1997 dissertierte sie im Fach Klassische Archäologie an der Uni Wien. Von 1987 bis 1998 arbeitete sie bei den Ausgrabungen am Kärntner Hemmaberg mit, ab 1992 als örtliche Grabungsleiterin. Seit 1995 war Ladstätter in Ephesos tätig, wurde stellvertretende Grabungsleiterin, übernahm 2009 die Leitung des ÖAI und 2010 schließlich die Grabungsleitung in Ephesos, die sie kurz vor ihrem Tod an Martin Steskal übergab. "Die renommierte Forscherin und engagierte Wissenschaftskommunikatorin begeisterte viele Menschen für die Geschichte der Antike", heißt es am Ende des Büchleins, das nun zur Wissenschaftsvermittlung in Schulen eingesetzt wird.

(S E R V I C E - www.dnaustria.at)

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