SLOWENIEN: EINE REISE MIT DEM RAD NACH JERUZALEM

Wir sitzen in der Weinlaube vor der Domačija Firbas in Cerkvenjak, keine 15 Kilometer südlich von Bad Radkersburg. Schon der Altbauer Alojz hatte einst die Vision von einem Himmel auf Erden für Gäste auf seinem Hof. Sohn Bojan Firbas erbte nicht nur das Land, sondern auch diese Idee. Seit neun Jahren entfaltet er eine unglaubliche Energie, wenn es darum geht, neue Produkte zu entwickeln, Mitstreiter in der Region ins Boot zu holen, Gästen einen Ankerplatz zu bieten, zu dem sie zurückkehren wollen.

Die Familie kredenzt ihre Weine, als wäre es Champagner. Sie präsentiert ihre Produkte (hier sind es vor allem Säfte, Marmeladen und Hochprozentiges aus Birnen) als Pretiosen. Alles, was Bojan und Mama Marjana Firbas servieren, ist von erlesenem Geschmack, aber bodenständig. In der Früh brät Bojan über offenem Feuer die Spiegeleier. Für die Gäste wird auch am Abend gekocht, die Jause für Tagesgäste geht sich nur freitags und samstags aus.

Der Vater schnitzt. Die Mutter kocht. Bojan rennt. Er zeigt uns, was er schon alles zu bieten hat: kleine Zimmer, Familienzimmer, Seminarraum, Nobel-Übernachtungsmöglichkeiten am Heuboden, Glamping im Garten, Stellplätze für Camper, einen Pool, einen holzbefeuerten Zuber als Spa, Räder zum Ausleihen, Stallbesuch und Traktorfahrt für die Kinder, nicht zu vergessen den Weinkeller. Und: ganz viele Tipps, was man in der näheren und weiteren Umgebung alles unternehmen kann.

Von Rad zu Rad

Das Puh-Museum in Sakušak zum Beispiel ist nur zwölf Kilometer entfernt. Janez Puh, also Johann Puch, wurde hier geboren, Begründer der Styria-Fahrrad- und späteren Puch-Werke. Eine Telefonnummer steht an der Tür, wir rufen an. Wenig später kommt ein Mann mit dem Schlüssel. Liebevoll ist auf wenig Platz der Werdegang des berühmtesten Sohnes der Gemeinde dokumentiert.

Auch Jeruzalem ist nicht weit, mit dem Šipon (Furmint) als Wein-Aushängeschild. „Grossmanova pot“, „Biotermalna pot“, „Vinska pot“, „Pot Jeruzalem“ nennen sich die Radrouten, die die Region durchziehen. E-Räder unterstützen den Parcours von Hügel zu Hügel. Es gibt nicht so viele Gaststätten, wie Radler es sich erträumen würden, aber die, die es gibt, haben besonderen Charme: die Taverna Kupljen etwa, oder die Zidanica Malek – Winzerhaus des „großen Puklavec“ mit seinen „Family Wines“. Beliebt auch das Sibon Wine & Spa Resort Jeruzalem, wunderschön gelegenes Hotel auf gehobenerem Niveau.

Bodenständig und hochklassig

Beim „kleinen Puklavec“ in Zasavci (die beiden Familien sind nicht verwandt) quartieren wir uns ein. Auch dieser Betrieb hat es „geschafft“: Er hat so viele Stammgäste, dass er sich um die Auslastung schon lange keine Sorgen machen muss. Heute gibt es Tunka, „Kübelfleisch“, eine Spezialität der Region. Und danach die Führung durch den Weinkeller.

Auf der Heimfahrt leisten wir uns noch einen Stopp im Dveri Pax Jaringhof, Weinkeller und Restaurant des Stifts Admont in Jarenina, nahe Marburg. Ein krönender Abschluss – vor allem an einem sonnigen Tag im Gastgarten traumhaft schön. Ein Degustationsmenü, ergänzt um etliche Grüße aus der Küche, begleitet von wunderbaren slowenischen Weinen aus der Region. Mehr kann man für den königlich verwöhnten Gaumen nicht tun.

2024-04-20T08:38:42Z dg43tfdfdgfd