ZWEITER BOEING-WHISTLEBLOWER GESTORBEN

Wenige Wochen nach dem Tod von John Barnett ist ein weiterer Boeing-Whistleblower gestorben. Josh Dean, ein ehemaliger Qualitätsprüfer bei Boeing-Zulieferer Spirit Aerosystems, hatte nach seiner Entlassung Bedenken hinsichtlich der Sicherheit des 737-Max-Jets geäußert. Nun ist er Medienberichten zufolge nach kurzer Krankheit gestorben. „Unsere Gedanken sind bei der Familie von Josh Dean“, heißt es seitens Spirit Aerosystems. „Dieser plötzliche Verlust ist hier und für seine Angehörigen eine schockierende Nachricht.“

Dean, der 45 Jahre alt war, wurde einem Bericht der Seattle Times zufolge vor etwas mehr als zwei Wochen mit Atemproblemen ins Krankenhaus eingeliefert. Er hatte mit einer Lungenentzündung und MRSA, einer schweren bakteriellen Infektion, zu kämpfen, wie seine Tante Carol Parsons sagte.

Dean hatte in einem Aktienrechtsstreit von Spirit eine Aussage gemacht und auch eine Beschwerde bei der US-Luftfahrtbehörde FAA eingereicht, in der er von „schwerwiegendem und grobem Fehlverhalten des leitenden Qualitätsmanagements der 737-Produktionslinie“ bei Spirit spricht. Deans Tod folgt dem eines anderen Boeing-Whistleblowers, John Barnett, der laut Medienberichten im März an einer selbst zugefügten Wunde starb.

Erfahrene Mechaniker und Prüfer nach Pandemie abgewandert

In einem Interview mit dem Wall Street Journal, das Anfang dieses Jahres veröffentlicht wurde, sagte Dean, dass er während des pandemiebedingten Stillstands entlassen wurde und bei seiner Rückkehr im Mai 2021 feststellte, dass Spirit viele seiner erfahrensten Mechaniker und Auditoren verloren hatte. Er behauptete später, dass er entlassen wurde, nachdem er falsch gebohrte Löcher in den Rumpfteilen gemeldet hatte, so der Bericht. Ein Unternehmenssprecher sagte damals, dass das Unternehmen die Behauptungen im Aktienrechtsstreit nachdrücklich ablehne.

Dean hatte eine Beschwerde beim Arbeitsministerium eingereicht und behauptete, dass seine Kündigung eine Retourkutsche für die Äußerung von Sicherheitsbedenken war, heißt es in einem Bericht der Seattle Times.

737 Max hat pannenreiche Geschichte

Boeings Sicherheitsbilanz und Unternehmenskultur stehen nach einer Reihe von hochkarätigen Qualitätsproblemen, darunter ein beinahe katastrophaler Druckabfall in der Luft früher in diesem Jahr, unter intensiver Überprüfung. Der Vorfall bei einem Alaska-Airlines-Flug führte dazu, dass die FAA eine vorübergehende Stilllegung von 171 Flugzeugen zur Inspektion anordnete, während Fluggesellschaften weltweit vorübergehend ihre Max 9 außer Betrieb nahmen. Niemand wurde verletzt und das Flugzeug landete sicher.

Die 737 Max hat eine problematische Geschichte. Der Jet wurde nach tödlichen Abstürzen in Indonesien und Äthiopien im Jahr 2018 und 2019, bei denen Hunderte von Passagieren an Bord ums Leben kamen, von Regulierungsbehörden weltweit stillgelegt. Es folgte eine 20-monatige Phase, in der Gesetzgeber und andere Boeings Sicherheitskultur anprangerten, was zu Milliarden von Dollar an entgangenen Umsätzen und anderen Kosten führte. Das Flugverbot für das Modell wurde im November 2020 in den USA aufgehoben, nachdem Boeing eine Reihe von Software-Upgrades und Schulungsänderungen vorgenommen hatte. Andere Länder folgten. (red./Bloomberg)

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